Angststörung: Therapie und Hilfe zur Selbsthilfe

Neben Depressionen und Burnout gehören Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Schätzungsweise sind hierzulande etwa zehn bis 15 Prozent der Bürger und Bürgerinnen von behandlungsbedürftigen Angststörungen betroffen. Die Patienten und Patientinnen suchen erfahrungsgemäß erst nach jahrelangem Leidensweg ärztliche Unterstützung auf. Dabei steigert eine frühzeitige Behandlung der Angststörung die Aussicht auf Besserung.

Welche Formen von Angststörung gibt es?

Es gibt verschiedene Formen und Ausprägungen von Angststörungen. Zu den allgemein bekanntesten gehören unter anderem spezifische Phobien vor Situationen oder Dingen, die prinzipiell nicht gefährlich sind. Hierzu gehören unter anderem Höhenangst, Angst vor Spinnen sowie Angst vor Spritzen. Weitere Formen von Angststörungen sind:

  • soziale Phobie: Angst vor prüfenden oder abschätzenden Bewertungen der Mitmenschen, vor Leistungssituationen und vor negativer Beurteilung
  • Panikstörung, Agoraphobie: plötzliche Angstausbrüche, die durch bestimmte Situationen, Menschen oder Objekte ausgelöst werden wie beispielsweise große Plätze mit Menschenmengen; kann mit oder ohne Platzangst (Agoraphobie) einhergehen
  • Zwangsstörung: exzessive Ausprägung bestimmter Verhaltensmuster wie Waschzwang, Ordnungsdrang, Kontrollzwang oder Wiederholungszwang
  • Hypochondrie: ständige Sorge und Überzeugung, an einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden
  • Traumata/Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS): traumatische Erlebnisse, die nicht verarbeitet werden können und immer wieder durchlebt werden
  • generalisierte Angststörung: ein allgemeines, ständig präsentes Angstgefühl, das sich auf einen oder mehrere Lebensbereiche beziehen kann; Angst vor bestimmten Ereignissen, die eintreten könnten

Bei einigen Patienten und Patientinnen liegen verschiedene der oben genannten Formen vor und bedingen sich gegenseitig.

Anzeichen einer Angststörung – woran erkennt man die Erkrankung?

Die folgenden Fragestellungen können eine Hilfestellung sein, ob die Angst in Ihrem Fall starke Ausmaße annimmt und eine Therapie zu mehr Lebensqualität führen kann:

  • Denken Sie mehr als die Hälfte des Tages über bestimmte Ängste nach oder finden Sie sich in beklemmenden, angsterfüllenden Situationen wieder?
  • Schränken die Ängste Sie in Ihrem Alltag, in Ihrer Bewegungsfreiheit oder in Ihrer Lebensqualität ein?
  • Meiden Sie bestimmte Situationen, gesellschaftliche Ereignisse oder Menschen, um gewissen Ängsten zu entgehen?
  • Bemerken Sie depressive Tendenzen und Stimmungen durch Ihre Ängste?
  • Erleben Sie private (z. B. Partnerschaft) oder berufliche Probleme aufgrund der Ängste?
  • Versuchen Sie, bestimmte Ängste durch Alkohol oder Drogen zu lindern?
  • Haben Ihre Ängste schon einmal zu Suizidgedanken geführt?

Sollten Sie eine oder mehrere der obenstehenden Fragen mit Ja beantworten, kann dies auf eine Angststörung hinweisen, die behandelt werden sollte. Im persönlichen Gespräch geht der Arzt oder Therapeut auf häufige Anzeichen ein, um eine genaue Diagnose stellen und die passende Therapie finden zu können.

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Symptome von Angststörungen

  • Starkes Angstgefühl, Panik
  • Fluchtverhalten
  • Hilflosigkeit
  • Kontrollverlust
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Kalte, nasse Hände
  • Schwindelgefühl
  • Übelkeit
  • Zittern
  • Atemnot
  • Verschwommenes Sehen
  • Druckgefühl in der Brust oder im Kopf

Mögliche Ursachen für eine Angststörung

Warum und wie es zu Angststörungen kommt, lässt sich nicht pauschal bestimmen. Es gibt sowohl unterschiedliche Theorien als auch eine Vielzahl von möglichen Auslösern. Einige Ängste sind dem Urinstinkt geschuldet, der unsere Vorfahren vor giftigen oder gefährlichen Tieren sowie vor Umweltphänomenen schützen sollte. Zudem scheint die genetische Veranlagung eine Rolle zu spielen, da in einigen Familien vermehrt Angststörungen auftreten. Des Weiteren werden neurologische Faktoren vermutet. Dabei ist die Zusammensetzung spezifischer Botenstoffe im Gehirn gestört, sodass „Stressinformationen“ überwiegen.

Ein weiterer Faktor bei der Entstehung von Angststörungen sind individuelle psychische Ereignisse und Erlebnisse. Hierzu gehören beispielsweise traumatische Kindheitserlebnisse wie Missbrauch, Gewalt oder Vernachlässigung. Ebenso stellen anhaltende belastende sowie stressige Situationen ein Risiko für das Auftreten und die Manifestation von Angststörungen dar. Negative Erfahrungen beziehungsweise negative Bestätigungen können die Ängste festigen und stärker werden lassen. Auch plötzliche Schockmomente können zu spezifischen Ängsten führen (z. B. Unfälle, Katastrophen).

Therapiemöglichkeiten bei Angststörungen

Eine wichtige Basis für die Therapie der Angststörung ist eine sorgsame Aufklärung über das Krankheitsbild. Die Patienten und Patientinnen sollen ihre Ängste kennen und darauf aufbauend schrittweise verstehen, dass die Ängste unbegründet sind. Dabei ist es vor allem wichtig, zu lernen, wie sie sich in Angstsituationen verhalten und selbst beruhigen können. Durch positive Bestätigung kommt es dann nach und nach zu einer Abschwächung des Angstgefühls. Zusätzlich zur kognitiven Verhaltenstherapie können sich je nach Indikation und persönlicher Faktoren auch medikamentöse Behandlungen anbieten.

Was kann ich selbst tun?

Ein guter erster Schritt, um die Ängste im Alltag abbauen zu können, ist, sich den ängstigenden Situationen zu stellen. Dies kostet viel Überwindung und Kraft, vor allem dann, wenn die Situationen zuvor jahrelang vermieden wurden. Die gesunde Konfrontation hilft, positive Bestätigung zu erleben, wenn „nichts passiert“, die Ängste also als unbegründet eingestuft werden können. Überfordern Sie sich hierbei nicht und fragen Sie ruhig nach Unterstützung, die Ihnen in diesen Situationen beisteht.

Unsere Ziele

  • Stärkung der Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung
  • Reduzierung negativer Gedanken
  • Reduzierung von Stress, Angst und Panik (Stress- und Angstmanagement)
  • Aufarbeitung und Bewältigung eventueller Traumata
  • Stärkung der Selbstständigkeit im Alltag

Wie darf ich Ihnen weiterhelfen?

Ansprechpartnerin Andrea Traub

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