Depression: Anzeichen, Symptome und Therapie
Vorübergehende Perioden, in denen man sich traurig und lustlos fühlt, alles grau in grau erscheint und selbst Hobbys nur wenig Freude bringen können, sind nichts Ungewöhnliches. So ziemlich jeder kennt diese „Downphasen“. Bei einer Depression handelt es sich hingegen um anhaltende, chronische Tiefs, starke Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und Interessensverlust. Häufig gehen auch körperliche Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Schmerzzustände mit der psychischen Erkrankung einher. Die betroffenen Personen fühlen sich meist gehemmt und „wie in einem Loch“, unfähig, sich selbst aus dieser Situation hinausbringen zu können. Es handelt sich somit um eine schwere psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst und einen enormen Leidensdruck hervorbringt.
Die Form und der Schweregrad von Depressionen können dabei sehr unterschiedlich sein. Bei der Mehrheit der Patienten und Patientinnen entstehen früher oder später Suizidgedanken sowie Suizidversuche. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind wichtig, um die Erkrankung einzudämmen beziehungsweise zu heilen und schwere Folgen zu vermeiden.
Anzeichen: Wie erkenne ich eine Depression?
Bei der Diagnosestellung einer Depression werden verschiedene Symptome und Anzeichen miteinbezogen. Diese werden in Haupt- und Nebensymptome unterschieden. Prinzipiell ist von einer Depression die Rede, wenn zwei Wochen oder länger mindestens zwei der Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei der Nebensymptome vorliegen.
Hauptsymptome:
- Depressive Verstimmung
- Antriebslosigkeit, erhöhte Ermüdung
- Verlust von Interessen, Freudlosigkeit
Nebensymptome:
- Verminderte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Negative, pessimistische Zukunftsaussichten
- Schlafstörungen
- Verlust von Appetit
- Schuldgefühle, starke Selbstkritik, Gefühl von Wertlosigkeit
- Suizidgedanken/Suizidhandlungen
Je nachdem, wie viele der Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind, wird zudem in leichte, mittelgradige und schwere Depression unterschieden.
Mögliche Formen von Depressionen
- Unipolare Depression
Die häufigste Form von Depressionen ist die sogenannte unipolare Depression. Sie wird auch als Major Depression bezeichnet. Charakteristisch für diese Form der Depression ist eine starke Niedergeschlagenheit und der Verlust von Interessen, Hobbys und Freude. Die Symptome treten (fast) täglich auf und halten für mindestens zwei Wochen an. Die unipolare Depression kann anhaltend vorliegen sowie einmalig oder wiederkehrend auftreten.
Aus dem emotionalen Tief, in das die Betroffenen für mehrere Wochen oder Monate fallen, können sie sich für gewöhnlich nicht allein wieder befreien. Bleibt die Depression unbehandelt, verschlimmern sich die Symptome meist zusehends. Bei schweren Depressionen können die pessimistischen Gedanken wahnhaft werden. - Chronisch depressive Verstimmung
Die chronisch depressive Verstimmung ist eine leicht abgeschwächte Form der unipolaren Depression. Die Betroffenen fühlen sich bedrückt, sind missmutig, leicht reizbar, innerlich angespannt und zeigen Selbstzweifel. Im Gegensatz zu depressiven Episoden sind die Betroffenen bei einer chronisch depressiven Verstimmung jedoch nicht so stark in ihrem Alltag eingeschränkt. Die jeweiligen Beschwerden können von Tag zu Tag verschieden sein. Sie sind für gewöhnlich abgeschwächt, halten aber für mindestens zwei Jahre an. Der Fachbegriff lautet Dysthemie. Aufgrund der Chronifizierung und der langen Dauer der Beschwerden ist die Dysthemie ebenfalls sehr belastend für die betroffenen Personen. - Saisonal bedingte Depression („Herbst-Winter-Depression“)
Manche Menschen leiden unter einer besonderen Form der Depression, die als sogenannte Herbst-Winter-Depression bezeichnet wird. Sie entwickeln zur Herbst- und Winterzeit eine Depression, die zur Frühlingszeit meist wieder verschwindet. Es wird angenommen, dass vor allem der Lichtmangel und das nasskalte Wetter zur saisonal bedingten Depression beitragen. - Bipolare Störung
Die bipolare affektive Störung wird auch als manisch-depressive Störung bezeichnet. Der Gemütszustand der Betroffenen wechselt zwischen depressiven (traurigen, niedergeschlagenen) und manischen (übertrieben heiteren) Episoden. Zwischen den jeweiligen Extremen kann der Gemütszustand kurzzeitig ausgeglichen sein, es ist jedoch auch möglich, dass die jeweiligen Episoden schlagartig aufeinander folgen.
In der manischen Phase sind die Betroffenen von einem enorm starken Hochgefühl beflügelt, sehr euphorisch, dennoch leicht reizbar und in der Regel überaktiv. Teilweise reichen Gedanken und Aktionen bis zum Größenwahn. Daraufhin schlägt die Stimmung in das komplette Gegenteil um: Die Betroffenen sind antriebslos, müde, niedergeschlagen, können sich für nichts begeistern. Im Extremfall entwickeln sie sogar Suizidgedanken. - Pränatale und postnatale Depression
Kurz vor sowie nach der Geburt eines Kindes sind Mütter anfälliger für eine Depression. Insbesondere durch die hormonellen Umstellungen kann die Gefühlswelt aus der Balance geraten. Unmittelbar nach der Geburt erleben viele Frauen den sogenannten Babyblues. Dieses emotionale Stimmungstief lässt in den meisten Fällen mit der Zeit wieder nach. Leiden die Frauen hingegen während und nach der Schwangerschaft unter einer Depression, ist es wichtig, diese zu behandeln, um das Wohl der Mutter und des Kindes zu bewahren.