Abhängige Persönlichkeitsstörung

Bei einer abhängigen Persönlichkeitsstörung (auch dependente Persönlichkeitsstörung) verhalten sich die Betroffenen sehr passiv und unterwürfig. Das Selbstbewusstsein ist in der Regel stark gemindert. Zudem orientieren sich die Betroffenen an anderen Personen und passen sich an diese an. Bei nahestehenden Menschen zeigen Personen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung ein Klammerverhalten und übernehmen ungern selbstständig Verantwortung. So neigen sie auch dazu, bei Missgeschicken oder Fehlern die Verantwortung dafür an andere zu geben, anstatt sie selbst einzugestehen. Häufig entwickeln Betroffene enorme Trennungsängste und zeigen depressive Tendenzen. Sollte es zu einem Trennungsszenario von einer nahestehenden Person kommen, fallen Betroffene oft in eine Art Ohnmachtsgefühl und in eine starke Hilflosigkeit.

Unterordnung und Zurückstellen der eigenen Wünsche

Passive Verhaltensweisen müssen nicht sogleich eine dependente Persönlichkeitsstörung bedeuten. Einige Menschen stecken ihre eigenen Bedürfnisse zurück und passen sich an andere Personen an beziehungsweise haben die Eigenschaft, sich gut in andere hineinversetzen zu können. Dadurch fällt es ihnen oft leicht, sich mit anderen Menschen zu verstehen und sie haben oftmals einen großen Freundes- und Bekanntenkreis.

Bei Patienten mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung ist dieses unterordnende Verhalten jedoch sehr stark ausgeprägt. Die Betroffenen haben das Gefühl, ohne die Bezugsperson nicht lebensfähig zu sein und ordnen sich komplett unter. Sie besitzen ein überstarkes Bedürfnis, versorgt zu werden, wodurch sie klammern und unterwürfig sind. Die eigenen Wünsche und Ansichten treten stark in den Hintergrund. Um die Zustimmung und Unterstützung anderer zu bekommen, übernehmen sie sogar unangenehme Tätigkeiten oder nehmen Gewalt gegen die eigene Person hin. Daraus entsteht für die Betroffenen ein starker Leidensdruck.

Abhängige Persönlichkeitsstörung erkennen

Die Symptome einer abhängigen Persönlichkeitsstörung können leicht variieren. Sind mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt, liegt die Erkrankung nahe:

  • Für Sie ist es schwierig, alltägliche Entscheidungen zu treffen, ohne zuvor die Zustimmung, Bestätigung oder den ausgiebigen Rat einer anderen Person einzuholen.
  • Sie geben die Verantwortung für Ihre eigenen wichtigen Lebensbereiche an andere ab.
  • Ihnen fällt es schwer, Ihre eigene Meinung zu äußern, sofern diese anderen widerspricht, da Sie Angst haben, deren Zustimmung und Vertrauen zu verlieren.
  • Wenn Sie allein sind, fühlen Sie sich sehr unwohl und hilflos. Sie haben Angst, sich nicht allein versorgen zu können.
  • Sie initiieren keine Unternehmungen und mögen es auch nicht, unabhängig von anderen Personen Aktivitäten durchzuführen. Das liegt nicht an mangelnder Motivation, sondern daran, dass Sie Ihrem eigenen Urteilsvermögen und Ihren Fähigkeiten misstrauen.
  • Sie haben große Angst, enge Beziehungen zu verlieren. Der Gedanke, verlassen zu werden und für sich selbst sorgen zu müssen, löst in Ihnen Panik aus.
  • Endet eine Beziehung, suchen Sie sogleich nach einer anderen festen Bindung, die Ihnen Fürsorge und Unterstützung bietet.
  • Nach einer Trennung fühlen Sie sich sehr hilflos und sind nicht in der Lage, Ihr Leben zu koordinieren.
  • Um die Zuwendung, Fürsorge und den Zuspruch anderer zu erhalten, tun Sie alles Erdenkliche. Selbst unliebsame Tätigkeiten oder Erniedrigungen nehmen Sie in Kauf.
  • Sie haben ein starkes Gefühl von innerer Leere. Es fällt Ihnen schwer, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu äußern oder ihnen nachzugehen. 

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Behandlung der abhängigen Persönlichkeitsstörung

Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung einer abhängigen Persönlichkeitsstörung ist die Psychotherapie. Im gemeinsamen Gespräch erarbeiten Therapeut und Patient Strategien, um die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Patienten zu fördern. Zudem lernt der Patient, mit alltäglichen Aufgaben und Entscheidungen umzugehen. Auch das Training sozialer Fähigkeiten und zwischenmenschlicher Interaktionen bildet einen Schwerpunkt der Therapie. Das Ziel ist es, dass der Patient den Alltag und die Lebensgestaltung selbstständig übernehmen kann und auf eigene Wünsche und Bedürfnisse eingeht.

Wichtig bei der Therapie ist, dass der Patient die Verantwortung nicht an den Therapeuten abgibt. Stattdessen sollen Methoden und Strategien vermittelt werden, um gemeinsam mit dem Therapeuten zu arbeiten und letztendlich selbstbestimmt zu handeln. Die behutsame Aufklärung und Hilfestellungen in der psychotherapeutischen Behandlung bieten dabei eine sehr gute Stütze, die oft erfolgreich ist.

Je nach individuellem Befund können auch Gruppentherapien, kognitive Verhaltenstherapien, Sporttherapie, Musiktherapie oder in manchen Fällen auch medikamentöse Behandlungen in die Gesamttherapie eingebunden werden. Psychopharmaka kommen beispielsweise dann zum Einsatz, wenn Begleitsymptome wie depressive Verstimmungen oder Angstzustände und Panikattacken vorliegen.

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